Proktologie
Das medizinische Fachgebiet der Proktologie widmet sich vornehmlich Erkrankungen und Beeinträchtigungen, die den Enddarm eines Menschen betreffen. Beim Enddarm handelt es sich um den terminalen Abschnitt des Dickdarms, der in den After übergeht. In der Proktologie tätige Fachärzte werden als Proktologen bezeichnet.
Wortherkunft
Die Proktologie wird gelegentlich auch als Koloproktologie bezeichnet. Letzterer Begriff leitet sich von den griechischen Worten 'proktós' (After) und 'kólon' (Darm) ab.
Häufige proktologische Erkrankungen
Ebenso wie jede medizinische Fachrichtung ist die Proktologie mit individuell verschiedensten Krankheitsbildern konfrontiert. Zu den in der Proktologie häufig therapierten Erkrankungen zählen zunächst beispielsweise verschiedene Hämorrhoidalleiden; von solchen Leiden ist meist dann die Rede, wenn Hämorrhoiden (Gefäßpolster im Bereich des Enddarms) krankhaft vergrößert sind oder sich abgesenkt haben. Zu den weiteren durch einen Proktologen behandelten Beschwerden zählt etwa die Stuhlinkontinenz. Bei Patienten, die unter einer entsprechenden Inkontinenz leiden, ist die willentliche Kontrolle des Stuhlabgangs beeinträchtigt. Zu den häufigen Verletzungen im Analbereich zählt unter anderem die sogenannte Analfissur, bei der die Haut des Afters schmerzhaft eingerissen ist. Auch Fremdkörper im Bereich des Enddarms können behandlungsbedürftige Verletzungen herbeiführen. Eitrige Prozesse, die einen Gang zum Proktologen notwendig werden lassen können, treten beispielsweise im Rahmen von Analfisteln oder Analabszessen auf - ein akuter Analabszess, also eine abgekapselte Eiteransammlung, kann gelegentlich in eine Analfistel übergehen. Als Fistel wird dabei ein Eitergang bezeichnet, aus dem Eiter hervortritt. Zu den weiteren Krankheitsbildern in der Proktologie zählt etwa das Analekzem, das sich in einem Hautausschlag im Analbereich äußert. In diesem Zusammenhang kann auch das Symptom des sogenannten Pruritus ani genannt werden; hierbei tritt ein meist chronisches (längerfristiges) Brennen und/oder Jucken der Haut im Bereich des Afters auf. Ein Beispiel für infektiöse Erkrankungen im Bereich der Proktologie sind die sogenannten Feigwarzen - Warzen, die sich im Rahmen einer Viruserkrankung im Genital- und Analbereich bilden. Des Weiteren fallen verschiedene chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (auch durch die Abkürzung CED gekennzeichnet) in das Behandlungsspektrum eines Proktologen. Zu nennen sind hier beispielsweise chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Nicht zuletzt bedürfen auch bösartige Krankheiten wie etwa Karzinome (bösartige Tumore) des Darms oder des Anus meist einer proktologischen Therapie.
Der Proktologe
Die Qualifikation zum Proktologen ist bei den meisten bundesdeutschen Landesärztekammern Gegenstand des Landesrechtes. Das Tragen des Facharzttitels im Bereich der Proktologie erfordert eine mindestens 12-monatige Weiterbildung, die mit einer erfolgreichen mündlichen Prüfung abzuschließen ist. Die entsprechende Abschlussprüfung erfolgt vor der zuständigen Landesärztekammer.