Hernienchirurgie
Die Hernienchirurgie als Zweig der Allgemeinchirurgie befasst sich mit den Brüchen des Weichteilgewebes. Hierbei werden Leistenbrüche (Leistenhernien), Schenkelbrüche (Schenkelhernien), Bauchwandbrüche an künstlichen Darmausgängen (parastomale Hernien, Narbenhernien und Nabelbrüche sowie Zwerchfellbrüche (Zwerchfellhernien) unterschieden.
Die Leistenhernien gehören zu den häufigsten Indikationen für operative Eingriffe.
Die Hernienchirurgie hat in den letzten Jahrzehnten einige Neuerungen erfahren, es wurden zusätzlich zu den bewährten Standard-Operationsmethoden minimal invasive Operationsprozeduren, so genannte Schlüssellochoperationen in laparoskopischer Technik, entwickelt.
Konventionelle Operationsverfahren mit Leistenschnitt
Bei der Operation nach Shouldice wird die Hinterwand des Leistenkanals durch mehrfache Nahtverstärkung stabilisiert. Bei der Operation nach Lichtenstein wird nach einem Leistenschnitt eine Kunststoffnetz-Verstärkung der Leiste durchgeführt. Diese Operationen sind die konventionellen Eingriffe in der Hernienchirurgie zur Versorgung von Leistenhernien. Wir bevorzugen die Methode nach Lichtenstein unter Verwendung eines teilweise vom Körper abbaubaren Netzes.
Endoskopische Operationsverfahren in Schlüssellochtechnik
Bei den endoskopischen Verfahren werden die Brüche mit Instrumenten, die über kleine Schnitte in den Bauchraum eingeführt werden, ebenfalls unter Zuhilfenahme eines Kunststoffnetzes, versorgt. Die endoskopische Operation kommt vor allem bei beidseitigen Leistenbrüchen oder bei Rezidiven (Wiederauftreten eines Bruches) zur Anwendung.
Bei Narbenhernien, die an früheren Operationsnarben entstehen können, und bei Nabelbrüchen bedient sich die Hernienchirurgie sowohl der konventionellen als auch der laparoskopischen Operationsverfahren, wobei sich gezeigt hat, dass die Eingriffe mit Verabreichung von Kunststoffnetzen deutlich verbesserte Langzeitergebnisse zeigen, weshalb wir bei Erwachsenen in der Regel die Implantation eines Netzes empfehlen.
Die minimal invasiven Hernienoperationen gelten in der Regel als schonender und weniger belastend für den Patienten, können aber gefährlichere Risiken als die konventionellen Operationsverfahren mit sich bringen. Es muss aber immer vor der Operation nach gründlicher Untersuchung und Beratung mit dem Patienten das für ihn geeignete Verfahren ausgewählt werden. Dies hängt von der Ausdehnung, der Größe, der Lage und der Art des Bruches ab sowie von der Konstitution des Patienten, seinem Alter,seinem Körpergewicht und eventueller zusätzlicher Erkrankungen sowie nicht zuletzt auch bestimmter Lebensgewohnheiten (z. B. Sport).