Handgelenksarthroskopie
Bekannt ist die Arthroskopie als Schlüsselloch-Chirurgie meist von Operationen am Knie- und Schultergelenk. Auch am Handgelenk kann eine Arthroskopie vorgenommen werden. Hierzu werden wegen des engen Gelenkraumes allerdings viel kleiner dimensionierte Optiken und Instrumente benötigt als an der Schulter und dem Knie. Wie an den großen Gelenken werden auch am Handgelenk die Optik und die Instrumente über kleine Schnitte (in der Regel sind diese nicht länger als 5 mm) in das Gelenk eingebracht. Dies erspart die früher üblichen langen Hautschnitte, die dann häufig auch eine längere Heilungszeit erfordern.
Die Handgelenksarthroskopie ist heute eine sehr wichtige Methode der Handchirurgie und daher sind die Indikationen vielfältig. Meist gehen dem Eingriff lange bestehende Beschwerden voraus. Oft ist auch mit den modernen Untersuchungsverfahren (z.B. Kernspintomographie) keine eindeutige Ursache für die Beschwerden zu finden. Da man mit der Handgelenksarthroskopie alle Strukturen des Handgelenkes gut erkennen und untersuchen kann, bringt diese Methode eine Klärung der Schmerzursache und die Möglichkeit, viele Erkrankungen und Verletzungsfolgen sofort minimal invasiv – das heißt ohne große Wunden am Handgelenk - zu therapieren.
Im Handgelenk ist auf der Ellenseite ein Band, der sogenannte TFCC oder Discus, eine dem Meniskus im Knie vergleichbare Struktur, die aber zusätzlich noch eine wichtige stabilisierende Funktion für das Handgelenk hat.
Eine Verletzung oder abnutzungsbedingte Einrisse dieses knorpelartigen Bandes, das als Puffer zwischen Elle und Handwurzel dient, sind häufig Ursache für Schmerzen, Instabilität und Bewegungseinschränkung des Handgelenkes und der Unterarmdrehung.
Bei dem arthroskopischen Eingriff können abgerissene TFCC-Anteile minimalinvasiv wieder angenäht werden.
Bei abnutzungssbedingten Einrissen des „Handgelenksmeniskus“ können die geschädigten Anteile entfernt werden, so dass später wieder eine schmerzfreie Funktion des Handgelenks möglich ist.
Man kann auch Knorpelverletzungen im Handgelenk glätten oder durch Anbohren der geschädigten Gelenkfläche eine Knorpelregeneration anregen. Entzündliche Veränderungen der Gelenkinnenhaut (Synovialitis) in Folge einer Arthrose oder rheumatischen Erkrankung können arthroskopisch schonend entfernt werden. Dies ist ein großer Gewinn in der Handchirurgie, da bisher das Gelenk für solche Eingriffe weit aufgeschnitten werden musste.
Bei einer Überlänge der Elle (Ulna-Impaktions-Syndrom) kommt es druckbedingt zu einer schmerzhaften Schädigung des Knorpels an den Handwurzelknochen und des TFCC. Mit der Handgelenksarthroskopie kann hier entweder mit einer Fräse die Überlänge Elle beseitigt werden oder die Vorbereitungen für die operative Kürzung der Elle durchgeführt werden.
Frische Bandverletzungen der Handwurzelknochen können diagnostiziert und therapiert werden. Ein weiteres handchirurgisches Krankheitsbild sind die häufigen Ganglienbildungen am Handgelenk, in der Umgangssprache Überbein genannt. Auch diese können bei günstiger Lage minimalinvasiv operiert werden. Vor allem beim Wiederauftreten des Ganglions nach der ersten Operation (Rezidivganglion) ist die Indikation für eine Arthroskopie gegeben.
Die Nachbehandlung richtet sich nach der Art des operativen Eingriffes und erfordert meist postoperativ keine oder nur eine kurze Ruhigstellung für ein paar Tage. Ausnahme ist die Discus- und Bandnaht, bei der eine Ruhigstellung bis zur Heilung der genähten Strukturen notwendig ist.